- 76% der Deutschen halten den Ukraine-Krieg für die gegenwärtig größte Bedrohung. Die wirtschaftliche Lage (53%) und die Inflation (43%) werden ebenfalls kritisch beurteilt.
- Die gestiegenen Lebensmittelkosten zwingen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher zum Sparen. Mehr als der Hälfte (55%) der Befragten fällt es aktuell schwer, ihre Haushaltsausgaben zu bezahlen.
- Besonders bei Luxusgütern (74%) und Restaurantbesuchen (46%) wollen die Befragten im kommenden Jahr weniger Geld ausgeben
Demnach bleibt die größte Sorge der Deutschen der Ukraine-Krieg (76%). Darauf folgen die wirtschaftliche Lage (53%) sowie die Inflation (43%). Der Klimawandel steht an vierter Stelle und beschäftigt knapp ein Drittel (31%). Soziale Probleme, Ressourcen- und Energieknappheit rangieren dahinter auf den Plätzen fünf, sechs und sieben.
Die Kantar-Studie "Global Issues Barometer" ist eine detaillierte Analyse der Einstellungen von 11.000 Befragten (Deutschland: 800) in 19 Ländern. In der Studie wurden offene Fragen gestellt, um die unbeeinflusste Meinung zu ermitteln. Die offenen Nennungen wurden mit der TextAI-Technologie von Kantar analysiert. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das mithilfe künstlicher Intelligenz den Text entschlüsseln und auch unbewusste Überzeugungen sichtbar machen kann. Die Ergebnisse der vierten Welle im Jahr 2022, die Ende Oktober stattfand, sind nun verfügbar:
Beherrschendes Thema im Alltag sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Fast alle Deutschen nehmen Preiserhöhungen wahr und mehr als der Hälfte fällt es mittlerweile schwer, die laufenden Haushaltsausgaben zu decken. Eine Verbesserung der Situation, ist aus Sicht der Probandinnen und Probanden in naher Zukunft nicht zu erwarten: Nur jede/r Zweite rechnet mit einer Gehaltserhöhung, die zumindest teilweise die gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleichen würde.
Bei Einkäufen greifen deshalb 32% häufiger zu Sonderangeboten. 18% geben an, günstigere Marken oder Eigenmarken zu kaufen. 26% wiederum schränken ihre Ausgaben insgesamt ein, 24% verzichten vollständig auf gewisse Produkte.
Trotz anhaltend hoher Inflation wollen die Menschen die privaten Sparmaßnahmen aber im Vergleich zu den letzten Monaten nicht ausweiten. Nach wie vor planen die Deutschen im nächsten Jahr am ehesten bei Luxusgütern (74%), Restaurant- oder Cafébesuchen (56%), Abonnements für Unterhaltungsdienste (51%), Freizeitaktivitäten (51%) und Urlaub (49%) zu sparen.
Alle essenziellen Ausgaben, zum Beispiel für Lebensmittel und Körperpflege, sollen so gut wie möglich beibehalten werden. Konsum, um sich etwas Besonderes zu gönnen, wird hingegen aufgrund der angespannten finanziellen Lage stark infrage gestellt.
„Die Befragten sehen Unternehmen in der Pflicht, etwas gegen die wirtschaftliche Krise zu tun, sei es über faire Bezahlung ihrer Mitarbeitenden, die lokale Produktion oder faire Preise. Gerade in diesen Zeiten wäre es fahrlässig, Preise unbegründet zu erhöhen und Krisengewinne abzuschöpfen. Marken sollten tunlichst solche Schritte vermeiden, weil sie damit Kundinnen und Kunden verlieren und ihre Reputation auf Sicht schwächen.
Nach unseren Daten haben die Deutschen aktuell wenig Spielraum für Konsum. Viele müssen genau abwägen, wofür sie Geld ausgeben und was sie sich verkneifen. Ausgaben für Luxusgüter, wie auch immer diese definiert werden und was Luxus für die Einzelperson bedeutet, werden genau geprüft.
In einer Phase, in der mehr und mehr Menschen genau aufs Geld schauen und die günstigsten Angebote kaufen müssen, bleiben die Konsumentinnen und Konsumenten am längsten denjenigen Marken treu, die sich klar von ihren Mitbewerbern unterscheiden. Selbst dann, wenn diese etwas teurer sind. Es geht also darum, die Vorteile und den Wert des eigenen Angebots herauszustellen. Mit Sonderangeboten sollte sparsam umgegangen werden, weil diese den wahrgenommenen Wert der Produkte untergraben.“