Im Dezember letzten Jahres wurde die deutsche Öffentlichkeit erstmals auf die moderne Protestbewegung Fridays For Future aufmerksam. Seit der ersten Demonstration in Bad Segeberg vor einem halben Jahr hat die Schüler- und Studentenbewegung Fahrt aufgenommen und wird immer präsenter. Die Bewegung hat sich innerhalb weniger Monate von dem Protest einer einzelnen Schülerin gegen die nationale Klimapolitik, hin zu einer globalen Demonstration mit über einer Million Menschen entwickelt
Kantar blickt hinsichtlich des 6-monatigen Bestehens der Protestbewegung auf die Entwicklung der Relevanz von Themen wie Klimawandel und CO2- Ausstoß in den vergangenen fünf Jahren. Dazu werden die deutschen TGI-Daten (Target Group Index) mit über 10.000 Befragten ab 15 Jahren analysiert.
Wie hat sich die Einstellung der Verbraucher zum Thema Klimawandel in den letzten Jahren geäußert und verändert? Werden eher regionale Produkte gekauft? Wie beeinflusst diese Welle des Umweltbewusstseins die Erwartung der Konsumenten an Firmen und Unternehmen?
Wie viel wissen die Deutschen über klimarelevante Themen?
Das Engagement der jungen Bevölkerung auf den Straßen der Republik spiegelt sich teilweise im aktuellen Wissenstand wider, der im Vergleich zur Bevölkerung ab 26 Jahren etwas höher angesiedelt ist.
Kantar Media 2018 Europa TGI 2018R2 - D Pop
Die Daten der TGI-Studie zeigen, dass über die vergangenen fünf Jahre die Aufmerksamkeit beziehungsweise das Wissen um die Folgen des Klimawandels bei der jüngeren Bevölkerung1 in den meisten Bereichen zugenommen hat. Damit ist Fridays for Future ein Symptom einer bereits länger währenden Entwicklung.
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Auch bei der deutschen Bevölkerung über 26 Jahren kam es in den letzten Jahren zu kleineren Veränderungen. So haben seit 2014 mehr Personen angegeben mindestens ziemlich viel über das Thema Kohlenstoffreduktion zu wissen. In allen anderen Bereichen scheint der Wissenstand über die letzten fünf Jahre etwas gesunken zu sein.
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Die Erwartungen an die Politik und Unternehmen steigen
Die Forderungen der Fridays for Future Bewegung richten sich hauptsächlich an die Industrie und die Politik. Sie verdeutlichen damit eine allgemeine Ernüchterung mit dem Status Quo in Deutschland und die Notwendigkeit des Handelns im großen Maßstab. Aber auch der Alltag jedes einzelnen Verbrauchers ist heutzutage von Themen der Klimapolitik durchzogen. Das Konsumverhalten zeigt, dass sich die Bevölkerung in den letzten Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit und Regionalität beschäftigt hat. Immer mehr Befragte der TGI Deutschland Studie geben an, beim täglichen Einkauf eher zu regional produzierten Lebensmitteln zu greifen und mehr für umweltfreundliche Produkte ausgeben zu wollen.
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Damit scheint das klima- und umweltbewusste Handeln in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Spannend bleibt wie sich die aktuelle Bewegung zukünftig auf unsere Gesellschaft und das individuelle Kaufverhalten auswirken wird. Dabei sollten wir auch nicht aus dem Blick verlieren, das der Schüler von heute der Verbraucher von morgen ist. Und damit auch eine Zielgruppe, die es zu erreichen gilt.
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1 Befragte im Alter von 15-25 Jahren